Ehemaliger Museumsbetrieb auf dem
Streckenabschnitt Hermeskeil - Türkismühle, 1998 - 2012
 In
der Folge konzentrierte sich die Hochwaldbahn e.V. auf den
verbliebenen Abschnitt Hermeskeil - Türkismühle, denn auch
der Hunsrückbahnabschnitt Morbach - Hermeskeil war 1998
stillgelegt worden. Die Museumsbahnfahrten wurden seit 1998
von Hermeskeil aus nach Türkismühle und weiter nach Freisen
durchgeführt. Als besondere Aktion sei hier das am 04. und
05.06.1999 von der Hochwaldbahn e.V. durchgeführte "Nahverkehrswochende"
erwähnt. Hier wurde gezeigt,
wie schienengebundener Personen-Nahverkehr (SPNV) auf den
Strecken Türkismühle - Hermeskeil und Türkismühle - Freisen
aussehen könnte.
Von der Dürener Kreisbahn wurde für diesen Zweck ein
Triebwagen des damals topaktuellen Typs "Regiosprinter" von
Duewag/Siemens geliehen. Den zweiten Umlauf fuhr das
Stammfahrzeug der HWB, der VT 55. Angeboten wurde an beiden
Tagen ein Zweistundentakt mit durchlaufenden Zügen
Hermeskeil - Freisen und umgekehrt.
Zu
einem späteren Zeitpunkt wurde die Reaktivierung der Strecke
Türkismühle - Hermeskeil - Morbach dann tatsächlich in
mehreren Varianten untersucht. Das Gutachten (Gehrmann 2002)
kam jedoch letztendlich zu dem Schluss, dass eine
Reaktivierung
im SPNV wirtschaftlich nicht tragbar wäre, hauptsächlich
aufgrund der zu geringen Besiedlung, des von der Bahn
erschlossenen Raums. Gleichzeitig wurde jedoch von den
Gutachtern eine Reaktivierung des Güterverkehrs sowie eine
touristische Nutzung der Strecke empfohlen. Weiterhin wurde
auch die grundsätzliche, mit relativ geringen Mitteln wieder
herstellbare Befahrbarkeit des stillgelegten Abschnitts
Hermeskeil - Morbach bestätigt.
Die
Hochwaldbahn e.V. sah sich in der Zwischenzeit jedoch mit
einem ganz anderen Problem konfrontiert - ungeachtet der
gerade abgeschlossenen Gutachten zur weiteren Zukunft der
Bahnlinien rund um Hermeskeil - schrieb die DB Netz AG die
Strecke Hermeskeil - Türkismühle (a) zur Abgabe nach § 11
AEG aus. Dies ist der nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz
einem Antrag auf Stilllegung vorausgehende Schritt.
Notgedrungen übernahm daraufhin der eigens zu diesem Zweck
gegründete Hunsrückbahn e.V. die Strecke Hermeskeil -
Türkismühle (a) auf Pachtbasis.
 Als
Folge wurde der Museumsbahnverkehr auf dem jetzt unter
eigener Verwaltung stehenden Streckenabschnitt Hermeskeil -
Türkismühle (a) stark intensiviert. So wurden die von der DB
abgetragenen
Bahnsteige in Nonnweiler und Schwarzenbach wieder
hergestellt. In Gonnesweiler
entstand sogar ein neuer Haltepunkt. Auch wurde die
Fahrthäufigkeit intensiviert, so dass z.B. 2011/12 in der
Sommersaison 3 Zugpaare an jedem Samstag und Sonntag
angeboten wurden. In den Sommerferien zusätzlich auch an
einigen Tagen in der Woche. Im Gegenzug wurden auf der
Strecke Türkismühle - Freisen keine Fahrten mehr angeboten.
(Mittlerweile sind im Abschnitt Wolfersweiler - Freisen
sogar die Gleise abgebaut worden.)
  Schließlich
kam jedoch mit dem 31.08.2012 das Auslaufen der bisherigen
Konzession. Es hätte bei der Landeseisenbahnaufsicht in
Mainz ein Antrag auf Verlängerung der Konzession gestellt
werden müssen, jedoch war gleichzeitig auch das Nutzungsende
der Talbrücke über den Lösterbach in km 51 durch den
Brückensachverständigen festgestellt worden. Es wurden
anschließend die Kosten für einen Neubau der Brücke sowie
für eine Behelfskonstruktion, die noch max. 10 Jahre Betrieb
mit eingeschränkter Tragfähigkeit ermöglicht hätte,
untersucht. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf rund
900.000 €, für die Behelfskonstruktion ca. 35.000 €.   Da
der Infrastrukturbetreiber (mittlerweile die Hunsrückbahn
e.V.) nicht in der Lage war, die Kosten eines Neubaus in
Höhe von ca. 900.000 € zu schultern, wurde der
rheinland-pfälzischen Landeseisenbahnaufsicht die
Behelfskonstruktion vorgeschlagen. Jedoch wurde diese
neuerliche Behelfskonstruktion an der sowieso nur aus einer
Nachkriegs-Behelfskonstrktion bestehenden Brücke als im
wahrsten Wortsinne nicht tragfähigen Lösung verworfen.
  Da
eine Verkürzung der Strecke auf den saarländischen
Streckenanteil Bierfeld - Türkismühle (a) als nicht
zielführend angesehen wird (Die Fahrgäste stiegen zu
geschätzten 90 % in Hermeskeil zu.), blieb somit nur noch
die Aufgabe des Museumsbahnverkehrs und Rückgabe der
gepachteten Infrastruktur an die DB Netz AG, was die
Stilllegung der Strecke Hermeskeil - Türkismühle (a)
einschließt.
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