km 26,83 - Zerf
 Zwischen
Hentern und Zerf wechselt das Tal der Ruwer von der
Süd-Nord-Richtung auf die West-Ost-Richtung.
Da die Hochwaldbahn
dem Ruwertal zur Erzielung möglichst geringer Steigungen
folgt,
ergibt sich auch für die Bahn dieser Wechsel der
Himmelsrichtung,
was sich letztlich in einer deutlichen Verlängerung der
Bahnlinie
gegenüber z. B. der später entstandenen Autobahn
widerspiegelt und zur Chancenlosigkeit der Hochwaldbahn
gegenüber dem Straßenverkehr beitrug.
Deutlich zu erkennen ist dieser
"Umweg" z.B. auf der Übersichtskarte.
Der
Bahnhof Zerf war ursprünglich zum einen Kreuzungsbahnhof und
zum
anderen ein Bahnhof mit Ladestraße und Rampen
hauptsächlich
für landwirtschaftliche Güter. Er verfügte
daher auch
über ein Lademaß und eine Gleiswaage mit 50 t
Tragfähigkeit (Stand 1957). Daneben waren auch zwei
Wasserkräne für die Ergänzung der
Wasservorräte der
Dampflokomotiven vorhanden. Für ein Dorf von ca. 1500
Einwohnern
war der Bahnhof Zerf also ungewöhnlich komfortabel
ausgestattet.
1907/08
wurden ein Kreuzungs- und ein Rampengleis von 550 m Länge
sowie
eine Verladerampe von 250 m Länge ergänzt, wie der
Gleisplan
aus dem Jahre 1904 mit den zusätzlich eingetragenen Planungen
zeigt. Diese Erweiterungen dienten dazu die Hochwaldbahn auch
für militärische Zwecke nutzbar zu machen.
Wie der Vergleich mit dem Gleisplan
des Jahres 1962 zeigt, wurden diese
überlangen Kreuzungs-
und Rampengleise mangels Bedarf wieder aufgegeben und abgebaut. Daneben
erfuhr der Gleisplan auch noch einige weitere Vereinfachungen: So wurde
die links unten zu sehende 33-m-Rampe samt Gleisanschluss aufgegeben
und die Weichenverbindungen stark vereinfacht. Ebenfalls
wurden die
doppelte Kreuzungsweiche und die beiden Doppelweichen (bei
Modellbahnern auch "Dreiwegweichen" genannt) rückgebaut und
durch einfache Weichen unter Verzicht auf einige
Fahrmöglichkeiten
ersetzt.
Zwischen
1962 und 65 wurde die Ruwertalbahn auf Zugleitbetrieb umgestellt. Der
Bf Zerf war ursprünglich mit einem Fahrdienstleiter besetzt,
der
gleichzeitig auch
die Fahrkartenausgabe betreute. Ab 1962 wurde etappenweise
rückgebaut, so dass ab Mitte
der 1960er
Jahre die
örtliche Besetzung des Bf Zerf schließlich
aufgegeben werden
konnte. Um
dennoch ohne den Aufwand bei einem mit
Schlüsselabhängigkeiten gesicherten Bahnhof kreuzen
zu können, wurden Rückfallweichen installiert, wie
die
Bilder 2 und 7 erkennen lassen. Die Rückfallweichen wurden so
aufgebaut, dass nach Hermeskeil fahrende Züge immer auf Gleis
1 verkehrten, während den nach Trier fahrenden Zügen
Gleis 2 vorbehalten war. Die Nebengleise waren über
schlüsselabhängige Weichen und Gleissperren
gesichert, deren Schlüssel sich in einer
Schlüsselsperre befanden. In
einem Betonschalthaus, wie es für
Bahnübergänge üblicherweise Verwendung
findet,
auf dem Bahnsteig waren die Überwachung der
Rükfallweichen
sowie die Betätigung für das Signal Zp 11 ("Kommen")
an den
Trapeztafeln untergebracht (Bild 6). 1984/85 wurden dann (nach
Einstellung des
Personenverkehrs) die Rückfallweichen wieder durch einfache
Weichen
ersetzt (Bilder 9 und 12), welche bei
Bedarf mit
dem
Zugführerschlüssel aufzuschließen waren. In
diesem Zuge konnte auch auf die Schlüsselsperre
verzichtet werden und das Betonschalthaus wurde durch einen einfache
Fernsprecher ersetzt, wie es z.B. Bild 16 zeigt.
Das
Empfangsgebäude entspricht dem Standardbautyp der Hochwaldbahn
im
Ruwertal und ist in gleicher Form auch z. B. in Kell oder Pluwig zu
finden. Wie
oben bereits beschrieben, wurde das Stellwerk durch die Installation
von Rückfallweichen und Unterbringung der
Überwachungs- und
Bedienungseinrichtungen in einem Betonschalthaus auf dem Hausbahnsteig
entbehrlich. Durch diese Maßnahme konnten alle betriebsnotwendigen
Einrichtungen
aus dem
Empfangsgebäude inklusive Stellwerksanbau entfernt werden, so
dass
das Empfangsgebäude (einschließlich
Güterschuppen und
Stellwerksanbau) anschhließend als Wohnhaus verkauft werden
konnte.
Nach
der Einstellung des Personenverkehrs war die Hochwaldbahn nach den
amtlichen Unterlagen der Deutschen Bundesbahn im Abschnitt Zerf -
Schillingen fahrplanmäßig außer Betrieb
(also auch im Güterverkehr). Schllingen mit der Fa. Bilstein
wurde
von Türkismühle - Hermeskeil her bedient,
während Zerf
den Endpunkt der Bedienung von Trier her darstellen sollte.
Tatsächlich fuhren dennoch immer wieder Züge von
Trier
von und nach Hermeskeil, da die Strecke im Ruwertal zu den der DB von
der NATO auferlegten Strecken gehörte, die ohne
Verkehrsbedürfnis weiter
betriebsfähig vorgehalten werden mussten. Für einen
gewissen
Verkehr sorgte hier das Militär selbst durch Züge von
und
nach Hermeskeil zur dortigen Kaserne. Selbstverständlich wurde
diese weitere Vorhaltung der Strecke auch für zahllose
Gesellschaftssonderzüge genützt.
Die nachfolgenden Bilder zeigen
sowohl Militärzüge als auch
Gesellschaftssonderzüge:
   
   
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